IT-Fachkräftemangel: Was Unternehmen tun können

Neben der Corona-Pandemie, der Ukraine-Krise und der Inflation rückt eine weitere Herausforderung aktuell wieder mehr in den Fokus: der Fachkräftemangel in Deutschland. Dieser kann viele Branchen und Unternehmen, aber auch Privatpersonen stark beeinflussen. Eine Konsequenz des Fachkräftemangels ist beispielsweise, dass man mittlerweile bis zu 11 Wochen auf einen Handwerker warten muss. Die Tendenz ist steigend. Neben Branchen wie dem Handwerk oder der Pflege ist ganz besonders die IT-Branche vom Fachkräftemangel betroffen. Qualifiziertes Personal wird hier händeringend gesucht. Das zeigt auch eine repräsentative Umfrage des Branchenverbands Bitkom: Im Jahr 2021 wurde ein enormer Anstieg an freien Stellen für IT-Expert: innen verzeichnet. In unserem neuesten Blogbeitrag geben wir Ihnen einen allgemeinen Überblick zum IT-Fachkräftemangel, erläutern die Hintergründe und beschreiben Tipps und Handlungsempfehlungen für Ihr Unternehmen.

 

Ausmaß und Gründe für den IT-Fachkräftemangel

Wie schon in der Einleitung erwähnt, sind die Zahlen der aktuellen Bitkom-Studie alarmierend und machen den IT-Fachkräftemangel deutlich:

  • Von 2020 auf 2021 wurde ein starker Anstieg an offenen Stellen in der IT-Branche verzeichnet (86.000 auf 96.000). Das ist eine Steigerung von 12 %.
  • Seit der Ersterhebung der Studie im Jahr 2011 war die Anzahl vakanter Stellen in diesem Bereich nur einmal höher: im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 124.000 Jobs.
  • Vor allem in Zeiten der Digitalisierung ist der IT-Fachkräftemangel ein großes Hindernis. Denn: Programmierende, IT-Administrator: innen und weitere IT-Mitarbeitende werden dringend gebraucht.
  • Die Aussage des Bitkom-Präsidenten Achim Berg macht dieses Problem besonders deutlich: „Der sich verschärfende Mangel an IT-Spezialistinnen und -Spezialisten wächst sich zu einer ganz realen Bedrohung für Deutschlands große Transformationsaufgaben aus. Das Thema digitale Bildung gehört ganz oben auf die Prioritätenliste“.

 

Gründe für den IT-Fachkräftemangel:

  • Fehlende Aus- und Weiterbildung: IT-Kompetenzen werden nicht in allen Schulen und Berufssparten vermittelt. Das bedeutet, das Problem beginnt bereits in der Schul- und Berufsausbildung. Aber: Beispielsweise in Hessen haben einige Schulen mit einem neuen Schulfach „Digitale Welt“ begonnen. Hier wird Schüler: innen beigebracht, wie digitale Technologien zur Lösung sozialer, ökonomischer und ökologischer Probleme beitragen können.
  • Digitalisierung: Jegliche Berufssparten müssen sich auf die voranschreitende Digitalisierung einstellen und sich dementsprechend anpassen. Die Nachfrage nach qualifizierten IT-Fachkräften ist ebenfalls stark erhöht. Diese kann mit den bestehenden Fachkräften aber nicht aufgefangen werden.
  • Demografische Entwicklung: Der demografische Wandel sorgt dafür, dass die Zahl der jüngeren Menschen und damit auch die Zahl der Erwerbstätigen, die für den IT-Arbeitsmarkt infrage kommen, sinkt.
  • Globaler Arbeitsmarkt: Die Bereitschaft junger Menschen, für einige Zeit oder sogar dauerhaft im Ausland zu arbeiten, ist deutlich gestiegen. International gesehen gibt es dementsprechend etliche Unternehmen, die auf junge IT-Spezialisten eine große Wirkung haben.

Die Folgen und Gründe für den IT-Fachkräftemangel sind also sehr vielfältig.

 

Lösungen und Handlungsempfehlungen:

In Anbetracht der Tatsache, dass der Fachkräftemangel in vielen Bereichen Auswirkungen zeigt, sind Unternehmen und Politik gleichermaßen gefordert, zukunftsfähige Lösungsansätze zu etablieren:

  • Internationales Recruiting: Der Digitalverband Bitkom schlägt vor, auswanderungswillige IT-Fachkräfte aus Russland und Belarus gezielt nach Deutschland zu holen, um so dem bundesweiten Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
  • Employer Branding: Bei einem Mangel an Fachkräften sollte die oberste Priorität von Unternehmen sein, die aktuellen Mitarbeitenden zu halten und an sich zu binden. Dies ist umsetzbar mithilfe einer Employer Branding-Strategie, welche unter anderem ein faires Gehalt, sinnvolle und effektive Aufgaben sowie eine gute Unternehmenskultur umfasst. Weitere wichtige Punkte sind flexible Arbeitszeiten, faire Arbeitsbedingungen, Work-Life-Balance oder die Möglichkeit auf Homeoffice.
  • Weiterbildung der Mitarbeitenden: Weiterbildung der Belegschaft ist das A und O, um Kompetenzen zu erweitern und zusätzliche Fähigkeiten zu entwickeln, die auch das Unternehmen fördern.
  • Politische Handhabe: Die Politik ist einerseits gefordert, die Einreise von qualifizierten Fachkräften zu erleichtern, andererseits das Schulsystem langfristig stärker auf die IT auszurichten.

 

IT-Fachkräftemangel sorgt für große, aber nicht unlösbare Herausforderungen

Eins steht fest: Der Fachkräftemangel im Allgemeinen und der IT-Fachkräftemangel im Speziellen stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Durch die sich entwickelnde Digitalisierung steigt auch die Nachfrage nach IT-Fachkräften, während das Stellenangebot auf dem Arbeitsmarkt wohl zurückgehen wird. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, qualifizierte und arbeitswillige Mitarbeitende zu finden und an Unternehmen zu binden. Auch die Weiterbildung hat eine hohe Priorität.

Das Schulungsportfolio der PSW TRAINING bietet in diesem Zusammenhang eine große Auswahl an Kursen im IT-Bereich, unter anderem ISO/IEC 27001-Schulungen oder FitSM. Diese Kurse sind besonders interessant für IT-Sicherheitsberatende oder auch für Mitarbeitende kritischer Infrastrukturen (z. B. Gesundheitswesen).